30.10.2014

Konzernumbau und Neuausrichtung prägen Ergebnisentwicklung von Vossloh


Die Vossloh AG arbeitet weiterhin intensiv an der Restrukturierung und Neuausrichtung des Konzerns. Die im Juni 2014 eingeleiteten und in den vergangenen Monaten von Vorstand, Management-Team und Mitarbeitern konsequent vorangetriebenen Maßnahmen prägten somit auch die Ergebnisentwicklung im dritten Quartal. Zudem war auch die Geschäftsentwicklung schwach. So stieg der Konzernumsatz in den ersten neun Monaten 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um lediglich 1 % auf 967,7 Mio.€ (Vorjahr: 958,5 Mio.€). Das EBIT lag im selben Zeitraum mit -150,4 Mio.€ (Vorjahr: 34,6 Mio.€) deutlich im negativen Bereich. Um Sondereffekte bereinigt, betrug das EBIT nach neun Monaten rund 23 Mio.€. Der Auftragseingang des Konzerns belief sich auf 969,8 Mio.€ (Vorjahr: 1,14 Mrd.€). Mit 1,73 Mrd.€ veränderte sich der Auftragsbestand zum 30. September 2014 im Vergleich zum hohen Wert des Vorjahresstichtags nur geringfügig.

„Mit der Umsetzung des gesamten Maßnahmenprogramms werden wir bis in das Jahr 2016 hinein befasst sein. Zunehmende Entlastungen sind ab 2016 und verstärkt ab dem Jahr 2017 zu erwarten “, sagte Dr. h.c. Hans M. Schabert, Vorstandsvorsitzender der Vossloh AG. „Vossloh soll mit nachhaltig erfolgreichen Strukturen in den kommenden Jahren auf neuen Kurs kommen. Dies bedeutet neben dem laufenden Restrukturierungsprogramm auch verstärkte Investitionen in zukunftsgerichtete Technologien,“ ergänzte Schabert. Am 3. Dezember 2014 wird der Vorstand die neue Konzernstrategie für die kommenden Jahre vorstellen und weitere Details zur Planung veröffentlichen. Bereits jetzt steht fest, dass nachhaltig positive Wertbeiträge sowie das Erwirtschaften frei verfügbarer Cashflows Kernelemente der wirtschaftlichen Zielsetzungen sind.

Rail Infrastructure
Im Geschäftsbereich Rail Infrastructure, in dem sämtliche Aktivitäten rund um Produkte und Dienstleistungen für die Schieneninfrastruktur zusammengefasst werden, gingen die Erlöse im Zeitraum von Januar bis September 2014 um 2,8 % auf 640,0 Mio.€ zurück. Im Geschäftsfeld Fastening Systems wurde in den ersten neun Monaten 2014 ein Umsatz in Höhe von 248,5 Mio.€ erzielt, der erwartungsgemäß unter dem Vorjahreswert lag. Im Vergleichszeitraum 2013 hatten besonders hohe Umsätze vor allem aus dem asiatischen Raum die Erlöse auf 291,7 Mio.€ ansteigen lassen.

Die Umsätze im Geschäftsfeld Switch Systems lagen in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres mit 342,1 Mio.€ um 4,2 % über dem Vorjahresniveau. Vor allem bedingt durch Verzögerungen bei einzelnen außereuropäischen Aufträgen fielen die Umsätze bei Vossloh Switch Systems insgesamt unerwartet geringer aus. Im Geschäftsfeld Rail Services erhöhten sich die Erlöse im Zeitraum von Januar bis September 2014 auf 52,9 Mio.€, was einer Steigerung von 31,5 % entspricht. Diese Entwicklung wurde durch die Bereiche Transport & Logistik sowie Mobile Leistungen getrieben.

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres lag das EBIT des Geschäftsbereichs Rail Infrastructure vor allem aufgrund der hohen Sonderaufwendungen bei -5,7 Mio.€ (Vorjahr: 72,8 Mio.€). Bereinigt um Sondereffekte belief sich das EBIT in den ersten neun Monaten auf etwa 60 Mio.€. Der Auftragsbestand des Geschäftsbereichs lag am 30. September 2014 bei 517,0 Mio.€ und verringerte sich damit nur leicht gegenüber dem Vorjahreswert von 522,8 Mio.€.

Transportation
Im Geschäftsbereich Transportation, in dem das Schienenfahrzeug- und Fahrzeugkomponentengeschäft einschließlich entsprechender Dienstleistungen gebündelt wird, stieg der Umsatz in den ersten neun Monaten 2014 um 9,3 % auf 327,7 Mio.€ (Vorjahr: 299,8 Mio.€). Der Umsatz des Geschäftsfelds Transportation Systems erhöhte sich in diesem Zeitraum um 16,7 % auf 219,5 Mio.€, getragen durch die gute Geschäftsentwicklung bei Vossloh Rail Vehicles. Der spanische Standort in Valencia, an dem Lokomotiven und Nahverkehrsbahnen produziert werden, steigerte die Erlöse um 44,2 % auf 148,8 Mio.€. Am deutschen Lokomotiven-Standort in Kiel hingegen blieb die Geschäftsentwicklung nach einem guten Jahresauftakt im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres hinter der Planung zurück. Der Neunmonatsumsatz verringerte sich auf 70,7 Mio.€ (Vorjahr: 84,8 Mio.€). Im Geschäftsfeld Electrical Systems ging der Umsatz im Zeitraum Januar bis September 2014 auf 111,2 Mio.€ zurück (Vorjahr: 114,3 Mio.€).

Das EBIT des Geschäftsbereichs Transportation sank in den ersten neun Monaten dieses Jahres aufgrund der Ergebnisbelastung aus dem Restrukturierungsprogramm sowie der schwachen Geschäftsentwicklung auf -118,6 Mio.€ (Vorjahr: -22,8 Mio.€). Um Sondereffekte bereinigt betrug das EBIT des Geschäftsbereichs in den ersten neun Monaten des aktuellen Geschäftsjahres etwa
-27 Mio.€. Der Auftragsbestand des Geschäftsbereichs Transportation lag am 30. September 2014 mit 1,21 Mrd.€ geringfügig über dem Vorjahreswert von 1,20 Mrd.€.

Mitarbeiter
Zum 30. September 2014 beschäftigte der Vossloh-Konzern weltweit 5.811 Mitarbeiter. Das sind 341 mehr als zum Ende des dritten Quartals 2013. In Deutschland stieg die Anzahl der Beschäftigten von 1.790 zum 30. September 2013 auf 1.880 Mitarbeiter zum Stichtag 2014. Die Anzahl der im Ausland beschäftigen Vossloh-Mitarbeiter stieg per 30. September 2014 auf 3.931 (Vorjahr: 3.680). Unverändert waren rund 68 % der Mitarbeiter des Vossloh-Konzerns außerhalb Deutschlands tätig.

Ausblick
Die Vossloh AG bestätigt die im Juni 2014 kommunizierte Prognose und geht weiterhin davon aus, dass das Konzern-EBIT im Geschäftsjahr 2014 bei -150 Mio.€ bis -180 Mio.€ liegen wird. Eine im Frühsommer 2014 initiierte, umfassende Bestandsaufnahme im Vossloh-Konzern hatte erhebliche Anpassungen der ursprünglichen Prognosen für das laufende Geschäftsjahr erforderlich gemacht. Der Umsatz des Konzerns wird aus heutiger Sicht im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich leicht um bis zu 3 % steigen. Damit wird das Umsatzwachstum insbesondere aufgrund der Entwicklung im Geschäftsbereich Transportation deutlich flacher ausfallen als zu Beginn des Geschäftsjahres angenommen. Vor diesem Hintergrund wird die um Sondereffekte bereinigte Entwicklung des Konzerns auch im vierten Quartal 2014 schwach ausfallen. Erste Erkenntnisse aus dem aktuell laufenden Planungsprozess für die kommenden Jahre bestätigen, dass sich das EBIT des Konzerns im Jahr 2015 gegenüber dem um Sondereffekte bereinigten EBIT des laufenden Geschäftsjahres voraussichtlich verbessern kann. Angesichts der im kommenden Jahr noch fortschreitenden Umsetzung der Restrukturierungs- und Neupositionierungsmaßnahmen sowie verstärkter Aufwendungen für die Entwicklung zukunftsgerichteter Technologien wird die Verbesserung allerdings moderat ausfallen. Zunehmende Entlastungen erwartet der Konzern ab dem Jahr 2016 und verstärkt ab 2017.


Hinweis:
Seit dem Geschäftsjahr 2014 sind für die in der EU börsennotierten Konzerne einige neue Bilanzierungsstandards einschlägig, die sich unter anderem auf die Abgrenzung des Konsolidierungskreises, insbesondere die Einbeziehung von Joint-Ventures auswirken. Der nunmehr gültige IFRS 11 „Gemeinsame Vereinbarungen“ erlaubt bei den vom Konzern gehaltenen Beteiligungen an Joint Ventures nicht mehr eine quotale Konsolidierung, sondern schreibt eine Bilanzierung at equity vor. Im Rahmen dieser Methode spiegelt der Beteiligungsansatz vereinfacht ausgedrückt das anteilige Nettovermögen des Joint Ventures wider, während eine quotale Konsolidierung bedeutet, dass die Vermögenswerte und Schulden sowie Erträge und Aufwendungen anteilig in den Konzernwerten enthalten sind. In Anwendung des neuen IFRS 10 „Konzernabschlüsse“ wurde im Vossloh-Konzern außerdem eine Gesellschaft des Geschäftsfelds Switch Systems entkonsolidiert und seitdem ebenfalls at-equity bilanziert. Im Rahmen der Übergangsvorschriften der neuen Standards sind mit dem Beginn der Vergleichsperiode – also dem Geschäftsjahr 2013 – die neuen Vorschriften anzuwenden, um dem Prinzip der Vergleichbarkeit der Informationen zu genügen. Daher sind auch im Zwischenabschluss des Vossloh-Konzerns zum 30. September 2014 alle Vorjahreszahlen auf vergleichbarer Basis ermittelt worden und können insofern von den vor einem Jahr publizierten Werten abweichen. Hier wurden zur Vermeidung von Irritationen allein die auf vergleichbarer Basis ermittelten und im Zwischenabschluss ersichtlichen Beträge für Vergleichszwecke herangezogen. Die Änderungen wirken sich im Wesentlichen auf die Geschäftsfelder Switch Systems und – in geringem Umfang – Rail Services aus.


Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick
Vossloh-Konzern Jan-Sep 2014 Jan-Sep 2013 Δ % Q3/2014 Q3/2013 Δ %
Auftragseingang Mio.€ 969,8 1.136,9 -14,7 308,2 548,4 -43,8
Auftragsbestand Mio.€ 1.730,4 1.726,1 0,2 1.730,4 1.726,1 0,2
Umsatz Mio.€ 967,7 958,5 1,0 341,7 345,7 -1,1
EBIT Mio.€ -150,4 34,6 - -5,0 22,5 -
EBIT-Marge % -15,5 3,6 - -1,4 6,5 -
ROCE % -24,3 5,2 - -2,6
10,1 -
Wertbeitrag Mio.€ -212,2 -22,3 - -24,4 3,5
-
Konzernergebnis Mio.€ -167,3 12,4 - -16,3 11,6 -
Ergebnis je Aktie -13,52 0,46 - -1,42 0,75 -

Werdohl, 30. Oktober 2014


Kontaktdaten für die Medien:
Vossloh AG
Telefon: +49 (0) 23 92 / 52-608
E-Mail: Presse@ag.vossloh.com


Kontaktdaten für Investoren:
Vossloh AG
Telefon: +49 (0) 23 92 / 52-609
E-Mail: Investor.relations@ag.vossloh.com


Vossloh ist weltweit in den Märkten für Bahntechnik tätig. Der Konzern konzentriert sich dabei auf seine Kerngeschäfte in der Bahn-Infrastruktur sowie auf Schienenfahrzeuge und Elektrobusse. Unter dem Dach der Vossloh AG sind die Aktivitäten in den zwei Geschäftsbereichen Rail Infrastructure und Transportation geordnet. Im Geschäftsjahr 2013 erzielte Vossloh mit rund 5.600 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,3 Mrd.€ und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 54,2 Mio.€.