07.09.2006

Vossloh legt Details zur strategischen Neupositionierung vor

  • Fokussierung auf Bahn-Infrastruktur und Komponenten für Schienenfahrzeuge
  • Internationalisierung des Kerngeschäfts durch Wachstum außerhalb von Europa
  • Strategische Partnerschaften im Geschäftsfeld „Locomotives“ angestrebt
  • Verkauf von Vossloh Information Technologies geplant
  • Senkung der jährlichen Kostenbasis um 25 Mio. Euro
  • Nachhaltige Anhebung der Kapitalrendite durch Konzentration auf profitables Wachstum

Der Vorstand der Vossloh AG hat nach Abschluss des Strategieprojekts „GO 2010!“ Details zur strategischen Neupositionierung des Vossloh-Konzerns vorgelegt. Dabei wird sich das Unternehmen in Zukunft durch konsequenten Ausbau des Kerngeschäfts auf die Bahn-Infrastruktur (z.B. Schienenbefestigungssysteme, Weichen) sowie auf Komponenten für Schienenfahrzeuge fokussieren. Die beiden Bereiche sollen vor allem außerhalb Europas organisch wachsen und zudem durch gezielte Akquisitionen gestärkt werden. Für das Geschäftsfeld „Locomotives“ werden zur effizienten Weiterentwicklung des Geschäfts strategische Partner gesucht. Der Geschäftsbereich Information Technologies soll im Zuge der Portfoliofokussierung veräußert werden. Wichtigstes Ziel der strategischen Neupositionierung ist eine nachhaltige Anhebung der Kapitalrendite durch Konzentration auf profitables Wachstum. Der Vorstandsvorsitzende der Vossloh AG, Dr. Gerhard Eschenröder, unterstreicht: „Wir wollen uns in Zukunft auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren und vor allem die attraktiven Wachstumsmöglichkeiten außerhalb Europas nutzen. Dabei orientieren wir uns an klaren Renditezielen und setzen Profitabilität über Größe.“

„GO 2010!“: Nachhaltige Wertsteigerung im Vordergrund
Die vorgelegten Details sind das Ergebnis des rund vier Monate dauernden Strategieprojekts „GO 2010!“, in dem insbesondere die Zukunftsfähigkeit des aktuellen Vossloh-Portfolios untersucht wurde. Mit dem Projekt reagierte der Vossloh-Vorstand auf seit Jahren sinkende operative Ergebnisse, mangelnde Internationalisierung sowie eine noch nicht definierte Wachstumsstrategie. Entsprechend wurden Wachstumsmärkte identifiziert und auf ihre Attraktivität für Vossloh hin überprüft. In einer Szenarienbildung und -bewertung wurden dann strategische Optionen gegeneinander abgewogen, deren Umsetzbarkeit eingeschätzt und an eindeutigen Renditezielen gemessen, um in Zukunft eine nachhaltige Wertsteigerung für Aktionäre zu realisieren.

Bahn-Infrastruktur: Kerngeschäft mit großem internationalen Wachstumspotenzial
Als Ergebnis der Portfolioanalyse wurde der Geschäftsbereich Rail Infrastructure als Kerngeschäft bestätigt. Insbesondere die Geschäftsfelder Vossloh Fastening Systems (Schwerpunkt auf Schienenbefestigungssystemen) sowie Vossloh Switch Systems (Schwerpunkt auf Weichen- und Weichensystemen) übersteigen mit ihren führenden Weltmarktpositionen und hoher Attraktivität die Renditevorgaben des Vossloh-Konzerns schon heute und bieten weiterhin großes Wachstumspotenzial. Eine zentrale Rolle wird dabei die konsequente Internationalisierung des Geschäfts in aussichtsreichen Märkten wie den USA, China und Indien spielen. Das Geschäft soll dabei sowohl organisch als auch durch gezielte Akquisitionen wachsen. Gleichzeitig sollen die identifizierten Potenziale zur weiteren Effizienzsteigerung umgesetzt werden, um die Profitabilität zu erhöhen.

Komponenten für Schienenfahrzeuge als Kerngeschäft ausbaufähig
Das Geschäft mit Schienenfahrzeug-Komponenten wurde als zweiter Kerngeschäftsbereich von Vossloh definiert. Das Komponentengeschäft wird zurzeit durch das Geschäftsfeld Vossloh Electrical Systems, dem Marktführer bei elektrischen Ausrüstungen für Trolley-Busse in Westeuropa und Nordamerika und einem der größten Anbieter von elektrischen Systemen für Straßenbahnen repräsentiert. Mit der Verstärkung beabsichtigt Vossloh eine profitable Diversifizierung des Portfolios. Wie der Infrastrukturbereich soll auch das Komponentengeschäft international ausgebaut werden, wobei neben organischem Wachstum auch Akquisitionen angestrebt werden.

Lokomotiven-Geschäft mit Wertsteigerungspotenzial über strategische Partnerschaften
Das Geschäftsfeld „Locomotives“ mit den beiden Produktionsstandorten in Kiel und Valencia soll nach den Projektergebnissen mit strategischen Partnern weiterentwickelt werden. Die strategische Analyse bestätigte, dass das Lokomotiven-Geschäft nach der Integration des Spanien-Geschäfts und der Restrukturierung in Kiel als europäischer Marktführer sehr gut aufgestellt und nachhaltig profitabel ist. Trotz dieser grundsätzlich positiven Ausgangslage wurde deutlich, dass Vossloh alleine das vorhandene Wertsteigerungspotenzial und die Wachstumschancen seiner Lokomotivensparte nur unzureichend realisieren kann. Entsprechend können die für die Vossloh-Kerngeschäftsbereiche festgelegten Finanzziele auf absehbare Zeit nicht erreicht werden. Es wird nun angestrebt, Wachstums- und Wertsteigerungspotenziale mit strategischen Partnern zu heben und damit die Wettbewerbsfähigkeit von Vossloh Locomotives weiter zu steigern.

Vossloh Information Technologies: Verkauf angestrebt
Die Portfolioanalyse zeigte auf, dass Vosslohs kleinster Geschäftsbereich Information Technologies aufgrund fehlender Synergien zu den übrigen Aktivitäten und seiner Fokussierung auf Deutschland von geringer strategischer Relevanz für den Vossloh-Konzern ist. Die Perspektiven des Bereichs werden zudem auf absehbare Zeit die Anforderungen an die Kerngeschäftsfelder von Vossloh nicht erfüllen können. Infolgedessen hat der Vossloh-Vorstand beschlossen, diesen Geschäftsbereich an einen Käufer zu veräußern, der das in der Sparte steckende Know-how und Potenzial besser nutzen und weiterentwickeln kann.

„Vossloh FIT!“: 25 Mio. Euro Einsparungen durch konsequentes Kostenmanagement
Bereits Anfang Mai wurde das Effizienzsteigerungsprogramm „Vossloh FIT!“ aufgesetzt. Dabei wurden zahlreiche realisierbare Einzelmaßnahmen zur Kostensenkung identifiziert, mit deren Umsetzung bereits begonnen wurde. Seine volle Wirksamkeit wird „Vossloh FIT“ vom Jahr 2008 an entfalten. Es wird eine Reduzierung der jährlichen Kostenbasis um 25 Millionen Euro angestrebt, die vor allem durch Einsparungen im Einkauf und in der Produktion gehoben werden.

Klare Ausrichtung auf profitables Wachstum und Wertsteigerung
Zentrales Ziel des Projekts „GO 2010!“ ist es, Vossloh für die Zukunft optimal aufzustellen. Neben der strategischen Komponente sind dabei vor allem finanzielle Zielgrößen von hoher Relevanz. So soll die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) im Kerngeschäft nachhaltig über 15 Prozent liegen. Für die EBIT-Marge wird ein nachhaltig zweistelliger Wert angestrebt. Vossloh setzt weiterhin auf eine kontinuierliche und aktionärsorientierte Ausschüttungspolitik. Die Aktionäre sollen an der steigenden Performance des Unternehmens durch höhere Dividenden partizipieren. Vossloh-Chef Eschenröder betont: „Der neue Vossloh-Konzern wird nicht nur ein führender Anbieter in ausgewählten Marktsegmenten der Bahn-Infrastruktur und des Komponentengeschäfts sein, sondern auch eines der effizientesten Unternehmen seiner Branche. Damit schaffen wir die Grundlage für eine nachhaltige Wertsteigerung und eine angemessene Rendite für unsere Aktionäre.“

Werdohl, den 7. September 2006

Ansprechpartner:
Nikolai Juchem
Hering Schuppener Consulting
Tel.: +49 (0) 174 1 84 14 65
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