27.10.2011

Projektverzögerungen belasten Geschäftsentwicklung weiter


Der Wachstumskurs des Vossloh-Konzerns ist in den ersten neun Monaten 2011 gebremst worden. Wesentlicher Grund hierfür sind zeitliche Verschiebungen bei Projekten in China. Auch in Russland kam es zu Verzögerungen. Darüber hinaus haben der Baustopp in Libyen sowie eine verzögerte Auftragsvergabe in Südeuropa und Skandinavien die Geschäftsentwicklung belastet. Diese temporären externen Faktoren führten dazu, dass sich Umsatz und Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in den ersten drei Quartalen rückläufig entwickelten und somit unter den Erwartungen lagen.

Der Konzernumsatz erreichte bis Ende September 863,8 Mio.€ (Vorjahr: 1.011,9 Mio.€), das EBIT betrug 67,9 Mio.€ nach 122,6 Mio.€ im Vorjahreszeitraum. Im dritten Quartal sank der Konzernumsatz aufgrund der schwächer als ursprünglich erwarteten Entwicklung des Geschäfts mit Schienenbefestigungen und Weichen auf 302,4 Mio.€ (Vorjahr: 328,8 Mio.€). Der Geschäftsbereich Transportation erzielte zwischen Juli und September 2011 jedoch ein deutliches Umsatzplus von 7,9 % auf 102,6 Mio.€ und hat somit die Trendwende geschafft.

„Unsere Geschäftsperspektive bleibt positiv“, sagte Werner Andree, Vorstandssprecher der Vossloh AG. „Dafür sprechen vor allem zwei Gründe. Erstens: Wir sind zuversichtlich, einen Großteil der zeitlich verschobenen Projekte bald nachzuholen. Zweitens: Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt, so dass wir im kommenden Jahr wieder Umsatz- und Ergebnissteigerungen erwarten.“ Der Auftragsbestand im Konzern liegt mit rund 1,4 Mrd.€ weiter auf sehr hohem Niveau und deutlich über dem Vorjahreswert von 1,1 Mrd.€.

In den ersten neun Monaten lag die EBIT-Marge bei 7,9 %, der Return on Capital Employed (ROCE) erreichte 11,3 %. Der Konzernüberschuss betrug 39,2 Mio.€, das Ergebnis je Aktie 2,95 €.

Rail Infrastructure
Der Geschäftsbereich Rail Infrastructure erzielte in den ersten neun Monaten Umsätze von 573,9 Mio.€ und damit im Vorjahresvergleich 14,6 % weniger. Das EBIT des Geschäftsbereichs lag bei 68,3 Mio.€ (Vorjahr: 114,9 Mio.€). Neben Projektverschiebungen haben auch der zunehmende Wettbewerbs- und Preisdruck im Geschäftsbereich Rail Infrastructure den Umsatz- und Ergebnisrückgang verursacht.

Das Geschäftsfeld Fastening Systems erwirtschaftete in den ersten neun Monaten 200,8 Mio.€ Umsatz (Vorjahr: 284,3 Mio.€). Der Rückgang erklärt sich maßgeblich durch Projektverschiebungen in China. Hier hat sich die Erwartung, im dritten Quartal die Bautätigkeit wieder aufnehmen zu können, nicht erfüllt. Mit einem Neustart rechnet Vossloh nunmehr frühestens im Februar 2012. Dass China den umfangreichen Ausbau seines Schienennetzes fortsetzen wird, zeigt die Vergabepraxis: Dabei ist es Vossloh im dritten Quartal gelungen, einen weiteren Großauftrag zu gewinnen. Er umfasst Lieferungen von Schienenbefestigungen im Wert von rund 35 Mio.€ für die Strecke Hefei – Fuzhou.

Die Umsätze im Geschäftsfeld Switch Systems lagen in den ersten neun Monaten bei 308,7 Mio.€ (Vorjahr: 321,9 Mio.€). Im dritten Quartal stiegen die Erlöse des Geschäftsfelds um 11,6 % auf 114,2 Mio.€. Im Geschäftsfeld Rail Services wuchs der Umsatz in den ersten neun Monaten um 3,1 % auf 68,9 Mio.€.

Transportation
Von Januar bis September erzielte der Geschäftsbereich Transportation einen Umsatz in Höhe von 291,2 Mio.€ (Vorjahr: 339,6 Mio.€). Im dritten Quartal stieg der Umsatz erstmals in diesem Jahr wieder, und zwar um 7,9 % auf 102,6 Mio.€. Der Auftragsbestand lag Ende September bei 739,2 Mio.€ und damit deutlich höher als ein Jahr zuvor mit 548 Mio.€. „Die Verbesserung des Umsatzes im dritten Quartal sowie der deutlich höhere Auftragsbestand im Vergleich zum Vorjahr zeigen, dass sich der Geschäftsbereich Transportation wieder klar auf Wachstumskurs befindet“, sagte Andree.

Im Geschäftsfeld Transportation Systems lagen die Umsätze in den ersten neun Monaten bei 185,4 Mio.€ (Vorjahr: 223,8 Mio.€). Der Lokomotiven-Standort Kiel steigerte die Umsätze von Januar bis September um 10,8 % auf 76,8 Mio.€. Am spanischen Standort Valencia, an dem Lokomotiven und Nahverkehrsbahnen gebaut werden, ging der Umsatz wie erwartet in den ersten neun Monaten auf 108,6 Mio.€ zurück (Vorjahr: 154,7 Mio.€). Allerdings stieg der Umsatz hier im dritten Quartal um fast ein Drittel auf 33,3 Mio.€. Aufgrund des gestiegenen Auftragsbestandes in Valencia wird dort auch 2012 mit einem fortgesetzten Umsatzplus gerechnet.

Das Geschäftsfeld Electrical Systems erwirtschaftete bis Ende September Umsätze von 110 Mio.€ (Vorjahr: 118,2 Mio.€). Der Auftragseingang des Geschäftsfeldes hat sich in den ersten neun Monaten auf 182,1 Mio.€ mehr als verdoppelt.

Mehr als 5.000 Mitarbeiter
Im Vossloh-Konzern waren zum 30. September 2011 weltweit 5.069 Mitarbeiter beschäftigt (Vorjahresstichtag: 4.937). In Deutschland beschäftigte der Konzern zum 30. September 2011 insgesamt 1.781 Mitarbeiter.

Ausblick
Nach einer ersten Prognosekorrektur, die am 7. Juli 2011 vorgenommen wurde, hat der Vossloh-Konzern seine Umsatz- und Ergebniserwartungen am 29. September 2011 erneut zurücknehmen müssen. Angesichts einer Reihe ungünstiger externer Faktoren, die sich im Sommerquartal 2011 verstärkt haben, erwartet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2011 nunmehr Umsätze von rund 1,2 Mrd.€ sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 90 und 100 Mio.€.

Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick
Vossloh-Konzern Jan.-Sep. 2010 Jan.-Sep. 2011 Δ % Q3 2010 Q3 2011 Δ %
Umsatz Mio.€ 1.011,9 863,8 -14,6 328,8 302,4 -8,0
EBIT Mio.€ 122,6 67,9 -44,6 42,2 23,5 -44,4
EBIT-Marge % 12,1 7,9 - 12,8 7,8 -
ROCE % 18,4 11,3 - 18,6 11,6 -
Wertbeitrag Mio.€ 49,5 7,8 - 17,3 3,3 -
Konzernüberschuss Mio.€ 75,9 39,2 -48,4 25,2 12,0 -52,4
Ergebnis je Aktie € 5,70 2,95 -48,3 1,89 0,91 -51,9

Werdohl, 27. Oktober 2011


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Vossloh ist heute weltweit in den Märkten für Bahntechnik tätig. Der Konzern konzentriert sich dabei auf seine Kerngeschäfte in der Bahn-Infrastruktur sowie auf Schienenfahrzeuge und Elektrobusse. Entsprechend ist die operative Tätigkeit unter dem Dach der im deutschen MDAX gelisteten Vossloh AG in die zwei Geschäftsbereiche Rail Infrastructure und Transportation gegliedert. Im Geschäftsjahr 2010 erzielte Vossloh mit gut 4.900 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,35 Mrd.€ und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 152,1 Mio.€.