04.11.2003

Der Bahnmarkt bleibt ein interessantes Geschäft

Das aktuelle Volumen liegt bei 56,7 Mrd. Euro/
Vossloh AG stellt Report „Weltmarkt Bahn“ vor

Der Bahnmarkt ist auch für die Zukunft ein äußerst attraktiver Markt für diejenigen Unternehmen, die über spezielle Erfahrungen, ausgewiesenes Know-how und Zulassungen in diesem Segment verfügen sowie in der Lage sind, sich auf die zunehmende Internationalisierung der Märkte einzustellen. Zu diesem Fazit kommt der von der Vossloh AG in Auftrag gegebene Report „Weltmarkt Bahn“, den der Vorstandsvorsitzende des im MDAX notierten Unternehmens, Burkhard Schuchmann, heute in Berlin vorstellte.
Die mit der Erarbeitung dieses Reports beauftragte Beratungsgesellschaft SCI Verkehr GmbH (Hamburg) schätzt den weltweiten Markt für Bahntechnik aktuell auf rund 56,7 Mrd. Euro. Das jährliche Wachstum in den kommenden fünf Jahren dürfte sich über alle Regionen und Teilmärkte im Schnitt auf rund 4 % jährlich belaufen.

Westeuropa bleibt auch künftig der bedeutendste Markt für die Produkte der bahntechnischen Industrie. Das Wachstum der Verkehrsnachfrage wird hier auch weiterhin für eine deutliche Steigerung des Marktvolumens sorgen. Dieses Wachstum ist absolut gesehen das höchste weltweit, prozentual fällt es aufgrund der hohen Bestandswerte moderat aus.

Asien ist mit einem enorm hohen Bestand im Bahnwesen ebenfalls von herausragender Bedeutung. Allerdings existiert nur in Teilbereichen eine Nachfrage nach Lösungen von westlichen Herstellern. Ausnahmen sind dort zu finden, wo anspruchsvolle Lösungen gebraucht, von heimischen Anbietern aber nicht erbracht werden können. Dies ist insbesondere in der Systemtechnik der Fall, aber auch im Hochgeschwindigkeitsverkehr und teilweise im Metrobereich. Hier ist aufgrund der rasanten Entwicklung mit einem deutlichen Wachstum zu rechnen.

Nordamerika ist vor allem in jenen Segmenten für europäische Hersteller interessant, in denen es gegenüber Europa einen Nachholbedarf hat. Dies gilt vor allem für den Personenverkehr. Wesentliche Marktchancen für ausländische Unternehmen bieten sich im suburbanen Eisenbahnverkehr, im Stadtbahn-Segment sowie im Hochgeschwindigkeitsverkehr. Der dominierende Güterverkehr hingegen ist in seiner spezifischen nordamerikanischen Massenprägung von den einheimischen Herstellern gut besetzt.

„Die interessantesten Perspektiven weltweit bilden zweifellos Mittelost- und Südosteuropa und die GUS. Nachdem das Bahnwesen zwischen Anfang und Mitte der neunziger Jahre einen massiven Einbruch erlitten hat, sind vor allem in den EU-Beitrittsländern erste Erholungstendenzen erkennbar“, betonte Schuchmann. Aufgrund der Finanzknappheit wurden in diesen Ländern, in denen die Bahn in vielen Transportbereichen noch immer das Rückgrat der Versorgung bildet, in den neunziger Jahren kaum oder gar keine Ersatzbeschaffungen getätigt. Als Folge dieser Entwicklung ist sowohl die Infrastruktur als auch das Rollmaterial in einem Zustand, der trotz fehlender Mittel Investitionen dringend erforderlich macht.

In den EU-Beitrittsländern werden seit einigen Jahren vornehmlich auf Basis von EU-Fördermitteln erste Investitionen in die Modernisierung der Hauptstrecken getätigt. Auch bei den Fahrzeugbestellungen ist eine deutliche Zunahme festzustellen. „Dabei wird in Teilbereichen wie zum Beispiel der Infrastruktur und der Systemtechnik vermehrt auf die qualitativ hochwertigen Produkte westlicher Anbieter zurückgegriffen, nicht zuletzt als Folge der Herkunft eines Teils der Mittel aus der EU. Deshalb ist die Prognose für die Entwicklung des osteuropäischen Markts in den kommenden fünf Jahren vergleichsweise optimistisch. In der GUS wird sich ein Anstieg des Marktvolumens vermutlich in den Jahren danach anschließen“, erläuterte der Vossloh-Chef.

Fazit: In den einzelnen Ländern und Regionen kommt es je nach nationaler Politik, Beschaffungsprogrammen und Prioritätensetzung zu Entwicklungen, deren rechtzeitige Wahrnehmung, richtige Bewertung und konsequente Berücksichtigung für die produzierenden Unternehmen der Branche von entscheidender Bedeutung für ihren Erfolg oder Misserfolg sind. „Mit der konsequenten Analyse der Entwicklung der Märkte, mit einer belastbaren Einschätzung der nationalen Rahmenbedingungen und Schwerpunktfestsetzungen sowie der Bewertung der jeweiligen Finanzierungskonzepte kann ein valides Frühwarnsystem geschaffen werden, um sehr erfolgreich auf diesen Märkten tätig zu sein“, stellte Schuchmann klar.

Berlin/Werdohl, den 4. November 2003