18.09.2002

Transaktionen stoßen auf Zustimmung der Aktionäre

Gezielter Ausbau zum Verkehrstechnologie-Konzern /
Außerordentliche Hauptversammlung der Vossloh AG

Die Aktionäre der Vossloh AG haben anlässlich der heutigen außerordentlichen Hauptversammlung des Unternehmens in Düsseldorf mit großer Mehrheit dem Erwerb sämtlicher Anteile an der Cogifer SA und der Cogifer TF durch die Vossloh AG und der Veräußerung der Beteiligung an der VAE Holding GmbH sowie den zugrundeliegenden Verträgen zugestimmt.

Mit der Ende Juli 2002 vollzogenen Veräußerung der Sparte Lichttechnik an die japanische Matsushita Electric Works Ltd., durch die Mittel in Höhe von rund 156 Millionen Euro frei wurden, hatte Vossloh die strategische Neuausrichtung des Konzerns eingeleitet. Durch gezielten Ausbau will sich Vossloh zu einem Verkehrstechnologie-Unternehmen mit Positionierung in attraktiven Wachstumsmärkten fortentwickeln.

"Zur Zeit ist unser Konzern auf die Eisenbahnaktivitäten konzentriert. Wir wollen unsere gute Positionierung im Bahngeschäft natürlich weiter stärken, sie aber noch um Aktivitäten in der Fahrzeugtechnologie ergänzen. Dadurch lässt sich eine verbesserte Risikostruktur für den gesamten Konzern erreichen", betonte der Vorsitzende des Vorstands der Vossloh AG, Burkhard Schuchmann. Die aktuellen Transaktionen böten die einmalige Chance, die Bahnaktivitäten weiter auszubauen und damit deutliche Wertsteigerungen zu erzielen.

Die Cogifer-Gruppe wird von den beiden Schwestergesellschaften Cogifer SA und Cogifer TF gebildet. Bei der Cogifer SA entfallen 90 % des Umsatzes, der in 2001 bei knapp 180 Millionen Euro lag, auf Weichen und Weichensysteme, 10 % auf signaltechnische Komponenten. Nach VAE ist Cogifer SA der weltweit zweitgrößte Lieferant von Weichen und Weichensystemen für den Passagier-, Güter- und Nahverkehr, aber auch für Hochgeschwindigkeitsstrecken. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich in 2001 auf 24,1 Millionen Euro und lag damit um rund 10 Millionen Euro über dem Ergebnis im Jahr zuvor.

Die Cogifer TF, deren Umsatz im letzten Jahr 166,1 Millionen Euro betrug, ist auf dem Gebiet des Gleisbaus und vor allem der Gleisinstandhaltung tätig. Das Unternehmen ist mit diesen Aktivitäten Marktführer in Frankreich, Belgien und Luxemburg. Cogifer TF ist nicht nur im Bereich der öffentlichen Schienennetze engagiert, sondern auch bei privaten Netzen. Auch in Deutschland wird die Technik dieses Unternehmens eingesetzt, das in 2001 ein EBIT von 10,2 Millionen Euro erreichte und damit das Vorjahresergebnis um rund 30 % übertraf.

Im Gegenzug zu dem Erwerb der Cogifer-Gruppe trennt sich Vossloh von seinem rund 45 %igen Anteil an der österreichischen VAE, die im Wesentlichen in denselben Geschäftsfeldern wie Cogifer tätig ist. Die Beteiligung, die die Vossloh AG über die VAE Holding GmbH hält, ein 50:50-Gemeinschaftsunternehmen mit der voestalpine Bahnsysteme GmbH, wird zu einem Gesamtkaufpreis von 140,5 Millionen Euro von der voestalpine Bahnsysteme GmbH übernommen. "Durch den Erwerb der Cogifer-Gruppe wird uns die Möglichkeit eröffnet, alle Komponenten des Fahrwegs durch mehrheitlich kontrollierte Unternehmen abzudecken. Die Beteiligung an einem 50:50-Gemeinschaftsunternehmen bietet nun einmal nicht die Führungsmöglichkeiten aus einer Hand, um flexibel und optimal das vorhandene Potenzial auszuschöpfen", erläuterte der Vossloh-Chef.

Die vor wenigen Tagen angekündigte Akquisition der Kiepe-Gruppe eröffnet Vossloh die Möglichkeit, das Produkt- und Leistungsspektrum in der Verkehrstechnologie gezielt zu erweitern. Kiepe ist spezialisiert auf die Herstellung, Montage und den Vertrieb von elektrischen Komplettausrüstungen und Teilen für Straßenbahnen und Trolleybusse. Die Unternehmensgruppe ist vor allem in Europa mit einem Fokus auf Deutschland und Österreich tätig. Zu den Kunden zählen überwiegend regionale Verkehrsunternehmen. Im letzten Jahr erzielte die Kiepe-Gruppe einen Gesamtumsatz von rund 77 Millionen Euro.

Die Transaktionen und die damit verbundenen Abgangsgewinne und Entkonsolidierungseffekte werden das Konzernergebnis von Vossloh in den Jahren 2002 und 2003 erheblich positiv beeinflussen. "Im Ergebnis rechnen wir unter Einbeziehung dieser Aspekte sowie angemessener Risikovorsorge für 2002 und 2003 mit Jahresüberschüssen zwischen etwa 50 und 55 Millionen Euro. Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von 3,47 Euro bzw. 3,80 Euro. Im eingeschwungenen Zustand wollen wir dann im Jahr 2004 Umsatzerlöse in Höhe von 900 Millionen Euro und einen Konzernüberschuss von rund 55 Millionen Euro erzielen, der allein aus dem operativen Geschäft resultiert", so Schuchmann, der auch auf verbesserte Bilanzrelationen hinwies. Bei einer gegenüber 2001 unveränderten Eigenkapitalquote von 35 % sei bei den Finanzschulden ein Rückgang von ursprünglich geplanten 222 Millionen Euro auf etwa 198 Millionen Euro zu erwarten.

Mit Blick auf das aktuelle Geschäft betonte Schuchmann, dass der Konzern bis zum 31. August 2002 ohne Berücksichtigung der Lichttechnik und der Neuerwerbungen Cogifer und Kiepe einen Umsatz von 427,1 Millionen Euro erzielt habe, 6 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Damit sei die Planung exakt erreicht worden.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag per 31. August 2002 bei 34,8 Millionen Euro und damit um 7,1 % über Vorjahr, jedoch noch unter der Planung. Ursächlich hierfür waren Verschiebungen bei Auslieferungen im Lokomotivbereich, die aber bis Jahresende aufgeholt sein werden.

Den Erwartungen entsprechend hat sich in diesem Jahr das bislang noch nicht Vossloh zuzurechnende Geschäft von Cogifer entwickelt.

"Für das Gesamtjahr erwarten wir unter Berücksichtigung aller Konzern-Transaktionen einen Umsatz von 703 Millionen Euro und einen Konzernüberschuss von 50 Millionen Euro entsprechend 3,47 Euro je Aktie. Der Konzernüberschuss dürfte 29,5 Millionen Euro aus dem operativen Geschäft und 20,5 Millionen Euro aus den Transaktionen enthalten", kündigte Schuchmann an.



Düsseldorf/Werdohl, den 18. September 2002

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